Land & Leute

Zu Besuch auf dem Huberhof

21. Juni 2021
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Es ist einer der ersten warmen Tage als ich Anfang Juni in den Hof von Gabriele Geitner fahre. Mitten im hügeligen Erdinger Holzland liegt der Huberhof. In einem kleinen Dorf, umgeben von weitläufigen Wiesen und Feldern. Gabriele betreibt auf dem Huberhof einen kleinen Hofladen. Dort verkauft sie ihre selbst hergestellten Produkte wie Fruchtaufstriche, Gewürze oder Kräuterteemischungen. Dabei verarbeitet sie nur Kräuter, Früchte und Gemüse, die sie selbst in ihrem Garten angebaut oder in der Natur gesammelt hat. Ihr umfangreiches Wissen über die heimischen Wildkräuter teilt sie mit ihren Kursteilnehmern bei Kräuterwanderungen in ihrer Umgebung.

Gabriele’s Hofladen

Entdeckt habe ich Gabriele vor einiger Zeit auf Instagram wo sie über ihr Kräuterwissen, ihren Hofladen und ihre tiefe Verbundenheit zur Natur schreibt. Das hat mich neugierig gemacht und nachdem wir nur eine halbe Stunde voneinander entfernt leben, habe ich sie kurzerhand um ein Interview gebeten.

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Du betreibst bereits seit einigen Jahren deinen Hofladen mit selbst hergestellten Produkten. Wie bist du auf die Idee gekommen einen Hofladen zu eröffnen?

Ich habe schon immer gerne gekocht und auch eingemacht. Über die Jahre haben mich Leute, vor allem aus der Stadt, immer wieder gefragt, ob ich davon auch etwas verkaufe. Dadurch ist die Idee langsam gereift. Irgendwann bot mir jemand an, meine Kräutersalze auf einem Markt zu verkaufen. Und das ist unglaublich gut gegangen. Ich habe in diesem Moment gespürt, dass es dass ist, was viele Leute brauchen. Sie lieben es, wenn sie jemanden anfassen können. Jemanden der hinter seinen Produkten steht. Der weiß was drin ist und wie es zubereitet werden muss. Die Ideen für neue Produkte sind nach diesem Markt nur so aus mir gesprudelt.

2005 bin ich dann mit meiner Familie auf den Huberhof gezogen. Hier konnte ich einen großen Garten anlegen und habe immer mehr eingekocht. Der Gedanke an den Hofladen hat mich nicht mehr losgelassen. 2013 habe ich meinen Traum verwirklicht und den Huberhofladen eröffnet. Alles was in meinem Hofladen steht, habe ich selbst in meinem Garten angebaut oder ist in der umliegenden Natur gewachsen. Das ist mein Markenzeichen.

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Woher kommt dein Interesse fürs Einkochen?

Ich habe als Kind mit meinen Eltern und meiner Oma in einem Haus mit großem Garten gewohnt. Da wurde schon immer eingekocht. Meine Oma war da immer sehr geduldig und so durfte ich ihr oft beim einkochen helfen. Es hat mir damals schon unglaublich viel Spaß gemacht. Später habe ich mir dann Kochbücher besorgt und angefangen zu kochen. Ich habe viel ausprobiert, manchmal auch zum Leidwesen meiner Eltern, die immer alles probieren mussten. Aber auch wenn etwas misslang, hab ich mich so schnell nicht unterkriegen lassen und es so lange probiert, bis ich es geschafft habe. So ist das noch heute so.

Heute baue ich verschiedene Sachen in meinem Garten an – von Bohnen, Paprika und Tomaten bis hin zu Gurken, Zucchini und unterschiedlichen Kräutern. Da kommen dann manchmal große Mengen zusammen, die kurzfristig verarbeitet werden müssen. Und das koche ich dann gerne ein.

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Du baust in deinem Garten ja so einiges an Gemüse und Kräutern selbst an. Würdest du dich als Selbstversorgerin bezeichnen?

Ich kann mich mit meinem Garten nicht das ganze Jahr über versorgen, aber zu großen Teilen. Im Sommer gehe ich gerne raus in den Garten und schaue, was kann ich ernten und das bestimmt dann meinen Speiseplan.

Den Menschen, die in meinen Hofladen kommen, sage ich immer, dass es wichtig ist sich im Rhythmus der Natur zu ernähren. Denn es wächst alles genau dann wenn wir es brauchen. Im Frühjahr hilft uns der Bärlauch unseren Körper zu entgiften, Sauerkraut versorgt uns im Winter mit Vitamin C.

Gabriele Geitner

Wenn man Gemüse selbst anbaut und sieht, wie viel Zeit vom ersten Samenkorn bis zur Ernte vergeht, dann bringt man dem Essen eine große Wertschätzung entgegen. Ich esse unheimlich gern und gesunde Ernährung hat für mich höchste Priorität. Es kann mir noch so schlecht gehen, aber ich mag einfach etwas Gutes essen. Das bedeutet für mich aber nicht ein teueres Steak zu essen, sondern frische, ungespritzte Lebensmittel.

Neben deinem selbst hergestellten Lebensmitteln bietest du auch Kräuterwanderungen an. Wie bist du dazu gekommen?

Ich war ein Hüttenkind, d.h. wir haben unsere Wochenenden immer auf der Alm verbracht. Da entwickelst du schon als Kind ein starkes Gespür für die Natur und bist dadurch stark mit ihr verbunden. Das ist nichts was in den Büchern steht, aber bis heute tief in mir drin ist.

Vor Jahren bin ich dann aus Zufall auf die Kräuterpädagogik gestoßen und habe mich zur Kräuterpädagogin ausbilden lassen. Eigentlich wollte ich nur mein Wissen vertiefen, habe aber dann angefangen mit Kindern zu arbeiten und z.B. ein Projekt an einer Schule gemacht. Das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht.

Irgendwann habe ich angefangen mit Erwachsenen zu arbeiten und habe mir überlegt, was ich mir von einer Kräuterwanderung wünschen würde. Also habe ich angefangen Kräuterwanderungen mit anschließendem Kochkurs anzubieten. Das war ein voller Erfolg und das mache ich bis heute. Es macht mir unglaublich viel Freude mein Wissen weiterzugeben. Mein letzter Kurs war so inspiriert, dass sie zuhause gleich weitergekocht haben. Das bringt mir Freude, wenn ich bei den Menschen was bewegen kann. 

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Wie läuft so eine Kräuterwanderung bei Dir ab?

Die Kräuterwanderungen führe ich entweder im nahegelegenen Wald durch oder ich beginne direkt hier auf meinem Hof. Denn hier wachsen so viele Wildkräuter, da muss man gar nicht mehr weit gehen. Ich möchte meinen Kursteilnehmern vor allem die heimischen Wildkräuter zeigen, die direkt vor unserer Haustür wachsen. Wir schauen uns die Kräuter also genau an und ich zeige woran man sie erkennt. Gerade für Einsteiger sind Kräuterwanderungen toll. Denn man sieht an welchen Standorten die Kräuter wachsen, wie sie aussehen, riechen und sich anfühlen. Damit hast du eine gute Chance auch bei Dir zuhause diese Pflanzen wiederzuerkennen.

Ein weiterer Punkt ist, wie kann man die essbaren Kräuter in der Küche verwenden. Essbare Kräuter haben auch immer eine Heilwirkung, auch darüber sprechen wir bei den Kräuterwanderungen. Es bleibt aber auch immer viel Raum für die Fragen und den Austausch mit den Teilnehmer. Ich selbst lerne aber auch noch richtig viel dazu wenn die Teilnehmer erzählen, was sie noch von ihrer Oma oder Uroma gelernt haben. Zum Abschluss eines Kurses steht immer das gemeinsame Essen. Sei es die selbst zubereiteten Speisen oder eine gemeinsame Brotzeit. Ich liebe es, Menschen zu verwöhnen und mir ist es daher wichtig, dass sich meine Gäste bei mir wohlfühlen.

Hast du vielleicht ein saisonales Rezept, dass du mit meinen Lesern teilen möchtest?

Auf den Wiesen wächst zurzeit der Rotklee. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt um eine Rotkleesalbe herzustellen. Die im Rotklee enthaltenen Hormone sorgen für eine glatte Haut, da sie die Fähligkeit haben, Wasser einzulagern. Sie ist also eine natürliche Anti-Aging-Creme. Sie kann zugleich auch als Wundcreme bei schlecht heilenden Wunden oder Schwellungen verwendet werden. Viel Spaß beim nachmachen!

Rezept für Rotkleesalbe

rotkleesalbe

Zutaten:

  • 3 EL frische oder 3 TL getrocknete Rotkleeblüten
  • 100 ml Mandelöl
  • 20 g Sheabutter oder Kakaobutter
  • 20 g Bienenwachs
  • 5 Tropfen ätherisches Rosenöl

Zubereitung:

Die Rotkleeblüten mit Öl in ein Schraubglas geben und an einem dunklen, zimmerwarmen Ort 2 Wochen stehen lassen. Das Glas täglich schütteln. Nach 2 Wochen das Öl abfiltern und die Blüten gut ausdrücken. Das Öl mit der Shea- oder Kakaobutter und dem Bienenwachs unter Rühren erwärmen, bis sich alles aufgelöst hat. Das Ganze abkühlen lassen und danach das Rosenöl einrühren. In Salbentiegel füllen, fertig!

Die Salbe sollte kühl und dunkel aufbewahrt werden und hält sich dann etwa ein Jahr.

Wenn Du jetzt Lust hast mehr über die heimische Wildkräuterwelt zu erfahren, dann lege ich Dir eine Kräuterwanderung bei der liebenswürdigen Gabriele ans Herz. Ihre aktuellen Kursangebote findest du hier.

Liebe Gabriele, vielen Dank, dass ich dich auf diesem ganz besonders schönen Fleckchen Erde besuchen durfte!

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