Unser Kornelkirschenstrauch ist in diesem Jahr mit Früchten übersät. Und dank der vielen Sonnenstunden schmecken die Kornelkirschen nicht nur sauer, sondern erinnern im Geschmack ein wenig an Pflaumen. Aus dem Wildobst kannst du leckere Sachen wie z.B. Kornelkirschen-Apfel-Marmelade oder falsche Oliven machen. Heute zeige ich Dir wie einfach Du aus Kornelkirschen Fruchtleder selber machen kannst.
Was ist Fruchtleder?
Fruchtleder ist im Prinzip ein getrocknetes Fruchtpüree. Du pürierst also die Früchte, streichst es dünn auf eine glatte Unterlage und lässt es anschließend über mehrere Stunden trocknen. Dazu kannst du einen Backofen, ein Dörrgerät oder auch einfach nur die Luft nutzen.
Durchs trocknen verdunstet das Wasser im Fruchtpüree. Dadurch entziehst Du Keimen, Bakterien und co. die Lebensgrundlage und das Obst wird dadurch lange haltbar. Zugleich wird dadurch auch der Geschmack deutlich intensiver. Das Fruchtleder sieht nach dem Trocknen leicht lederartig aus und erinnert an Fruchtgummi. Somit ist das selbst gemachte Fruchtleder ein guter Ersatz für industriell gefertigte Naschereien. Da Kornelkirschen recht sauer sind, kann man daraus wunderbar saure Schlangen imitieren.
Fruchtleder aus Kornelkirschen
Um Fruchtleder selber zu machen, kannst du die meisten Fruchtsorten einfach roh pürieren. Das funktioniert bei den Kornelkirschen leider nicht, denn sie haben einen ziemlich großen Kern. Jetzt hast Du grundsätzlich zwei Möglichkeiten: du entsteinst die Kornelkirschen oder Du kochst sie ein wenig und passierst sie anschließend. Ich habe mich für letzteres entschieden, denn das Entsteinen ist bei den kleinen Früchten sehr zeitaufwendig.
Das brauchst Du zum Fruchtleder selber machen
- 1,5 kg Kornelkirschen
- 1/4 l Apfelsaft (alternativ: Wasser)
- 75 g Rohrohrzucker
- Passiermühle oder Haushaltssieb
- Backofen mit flachem Backblech oder ein Dörrgerät
- Backpapier
Und so geht’s
Die Kornelkirschen waschen und evtl. vorhandene Stiele entfernen. Zusammen mit dem Apfelsaft bei kleiner Hitze ca. 15 min köcheln lassen. Wenn die Kornelkirschen weich sind und sich vom Kern gelöst haben, kommt die Passiermühle zum Einsatz. Alles passieren, bis alle Kerne aus dem Fruchtpüree entfernt sind.
Nun gibst Du in das warme Fruchtpüree den Rohrohrzucker und rührst bis er sich aufgelöst hat. Probier am besten Mal, ob Dir die Zuckermenge ausreicht, denn Kornelkirschen können mitunter ganz schön sauer sein. Sonst gibst Du einfach noch etwas Zucker hinzu, bis es Dir schmeckt.
Die passierte Fruchtmasse gibst du jetzt auf ein mit Backpapier belegtes Backbleck. Streich das Fruchtpüree ganz dünn auf. Bei mir hat die Menge für zwei Backbleche gereicht. Alternativ kannst Du natürlich auch ein Dörrgerät verwenden. Da meines aber recht klein ist, nehme ich für diese Menge lieber den Backofen.
Lass das Fruchtpüree nun bei 50 ° C Umluft trocknen. Vergiss dabei nicht die Tür des Backofens etwas offen zu lassen, damit die Feuchtigkeit raus kann. Dazu schiebe ich einfach einen Holzlöffel dazwischen, dann bleibt die Tür einen Spalt breit offen. Die Trockenzeit ist davon abhängig wie dünn du das Fruchtpüree aufgebracht hast. Ich versuche immer zwischen 0,5 cm und 1 cm zu liegen. Mein Fruchtleder hat dann etwa 3-4 Stunden zum Trocknen benötigt.
Fruchtleder aufbewahren
Wenn das Fruchtleder komplett durchgetrocknet ist, schneidest Du es in kleinere Stücke. Ich schneide am liebsten Streifen und rolle sie dann ein. Damit sich das Fruchtleder lange hält, bewahrst Du es am besten in einem luftdicht verschlossenen Behälter auf. So gelagert, sollte es problemlos mehrere Monate haltbar sein. Sicher sagen kann ich Dir das aber nicht, denn so lange hat das Fruchtleder bei uns noch nie überlebt 😉
Welche Früchte eigenen sich noch für Fruchtleder?
Im Prinzip sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Alles was sich zu Fruchtpüree verarbeiten lässt, kannst du auch zu Fruchtleder trocknen lassen. Je süßer und reifer eine Frucht ist, desto besser lässt sie sich zu Püree verarbeiten und du benötigst keine weitere Zugabe von Zucker. Die Fruchtmasse sollte eine gewisse Bindung haben, deshalb kannst Du z.B. Früchte mit einem hohen Wassergehalt auch durch Kochen noch etwas eindicken oder mit anderen Früchten mischen.
Ich nutze die Herstellung von Fruchtleder auch gerne zur Resteverwertung. Wenn die Früchte schon etwas zu reif geworden sind, püriere ich sie und lass sie trocknen. Aber auch für die Verarbeitung von Fallobst ist es eine geeignete Möglichkeit. Ich habe z.B. aus Birnen ein Mus gekocht und anschließend trocknen lassen. So lecker!