Apfeldicksaft ganz einfach selbst gemacht

Apfeldicksaft

Endlich ist er da, der goldene Herbst! Damit steht eine meiner liebsten Aufgaben im Gartenjahr an: die Apfelernte! In diesem Jahr haben unsere Apfelbäume uns mit vielen, leckeren Früchten belohnt. Während ich aus einem Teil der ersten Ernte bereits Apfelmus gekocht habe, lagert der Rest nun zum verzehren im Keller. Die Äpfel unseres zweiten Baumes lassen sich nicht so gut lagern, deshalb werden sie nach und nach verarbeitet. Und damit das nicht langweilig wird, probiere ich immer mal wieder etwas Neues aus. Ich zeige Dir, wie einfach Du Apfeldicksaft, ein traditionelles Süßungsmittel, selber herstellen kannst.

Was versteht man unter Apfeldicksaft?

Apfelernte

Dicksaft ist ein stark eingekochter Fruchtsaft, der als Zuckerersatz verwendet werden kann. Er wird dabei traditionell aus heimischen Früchten wie Äpfel, Birnen oder Trauben hergestellt. Durch das Kochen reduzierst Du den Wassergehalt des Saftes. Gleichzeitig nimmt der Zuckeranteil zu und der Geschmack intensiviert sich. Es entsteht ein dickflüssiger, sirupartiger Saft. Im Gegensatz zu einem Sirup kommt der Dicksaft aber nur mit seiner fruchteigenen Süße aus, es wird kein zusätzlicher Zucker verwendet.

Unsere Vorfahren haben also Dicksaft gekocht, um die Früchte zu verwerten und haltbar zu machen. Die Ausbeute ist durch das starke einkochen ziemlich gering. Dadurch bleibt es jedoch lange haltbar, denn Bakterien, Keimen und co. wird durch den Entzug des Wassers die Lebensgrundlage entzogen.

Dicksaft war neben Honig über Jahrhunderte hinweg eines der wenigen Süßungsmittel. Heute stehen uns jedoch neben klassischem raffiniertem Zucker auch allerhand Zuckeralternativen zur Verfügung. Warum also Dicksaft selbst herstellen? Ganz einfach. Weil Du damit eine gute Alternative aus heimischen Früchten verwendest. Denn im Gegensatz zu Zuckeralternativen wie Agavendicksaft oder Ahornsirup, wachsen Äpfel und Birnen direkt vor unserer Haustür und müssen nicht rund um die Welt transportiert werden.

Apfeldicksaft selber machen

Apfeldicksaft_selber_machen

Dann legen wir mal los. Wie der Name es schon verrät, benötigen wir Äpfel bzw. Apfelsaft zur Herstellung von Apfeldicksaft. Den Saft kannst Du dabei auf unterschiedliche Weisen gewinnen. Wenn Du sehr viele Äpfel hast, empfehle ich Dir eine Apfelpresse. Bei kleineren Mengen reicht auch ein Dampfentsafter aus. Eine Anleitung zum Dampfentsaften findest Du in meiner Rubrik Lebensmittel haltbar machen.

Dicksaft herstellen – so geht’s

Alles was Du benötigst ist frisch gepresster und natürlich belassener Apfelsaft, einen Topf und einen Kochlöffel. Den Saft bringst Du nun im Topf zum kochen. Wenn er beginnt sprudelnd zu kochen, reduzierst Du die Temperatur und lässt ihn auf mittlerer Stufe leicht vor sich hin köcheln. Verwende keinen Deckel, denn sonst kann das Wasser im Apfelsaft nicht verdunsten. Rühre dabei immer wieder um, damit sich nichts am Boden festsetzt.

Lass den Saft so lange köcheln bis er leicht dickflüssig wird. Beachte dabei, dass der Saft durchs abkühlen von selbst noch etwas dickflüssiger wird. Da Äpfel von Natur aus viel Pektin enthalten, solltest Du am Ende sehr aufmerksam sein und nicht zu lange einkochen. Denn sonst besteht die Gefahr, dass Du plötzlich Apfelgelee im Topf hast.

Der Dicksaft ist ausreichend einreduziert, wenn er ca. 1/4 der usprünglichen Menge beträgt. Aus einem Liter Saft, bekommst Du also etwa 250 ml Dicksaft heraus. Die Dauer des Einkochvorgangs ist dabei von deiner Ausgangsmenge abhängig. Du solltest aber schon 1-2 Stunden einplanen, bei größeren Mengen auch deutlich mehr.

Fülle den fertigen Saft noch heiß in eine saubere, am besten sterilisierte Flasche und verschließe sie sofort. Ungeöffnet bleibt die Flasche für sehr lange Zeit haltbar. Nach dem Öffnen solltest Du die Flasche im Kühlschrank aufbewahren.

Und was mache ich nun mit dem Dicksaft?

Wie süß dein Dicksaft wird, ist natürlich maßgeblich von deinen Äpfeln abhängig. Apfeldicksaft hat eine leichte Süße und behält auch ein kleines bisschen Säure übrig. Wenn Du Dicksaft aus reifen Birnen herstellst, wird dieser im Vergleich süßer werden.

Im Prinzip kannst Du Apfeldicksaft für alles nutzen, was Du süßen möchtest. Dabei solltest Du aber beachten, dass Du Zucker mengenmäßig nicht 1:1 durch Dicksaft ersetzen kannst. Zum einen bringt er mehr Feuchtigkeit mit, was z.B. bei einem Kuchen eine Anpassung der weiteren Zutaten erfordert. Andererseits ist auch die Süße nicht vergleichbar, sie ist viel milder und fruchtiger.

Ich verwende Dicksaft ähnlich wie Ahornsirup. Also z.B. zu Pancakes oder Waffeln, aber auch im Salatdressing macht sich der Dicksaft ganz hervorragend. Und dass die Ausbeute so gering ausfällt, trägt dazu bei, den Dicksaft zu genießen und sparsam einzusetzen. Das ist ja bei Süßem nicht das Schlechteste 😉

2 Kommentare zu „Apfeldicksaft ganz einfach selbst gemacht“

  1. Hallo liebe Steffi,
    das ist eine klasse Idee. Könnte ich den Apfeldicksaft auch im Backofen, ähnlich dem Pflaumenmus, machen? Also einfach schmoren lassen und einen Holzlöffel in die Ofentür stecken, damit der Dampf entweichen kann?
    Ich werde es mal ausprobieren. Apfeldicksaft habe ich tatsächlich noch nie gmacht. Danke für diese Idee!
    Liebe Grüße von Sabrina

    1. Hallo Sabrina,

      sehr gerne! Ich habe es noch nie im Ofen ausprobiert, kann Dir also keine verlässliche Antwort darauf geben. Ich würde den Herd aus verschiedenen Gründen bevorzugen. Der Saft muss wirklich köcheln, damit er einreduziert. Damit du das auch im Ofen erreichst, muss die Temperatur höher sein, als z.B. beim Trocken im Backofen. Wenn Du nun die Tür offen lässt, entweicht einerseits der Dampf, aber halt auch die Ofenwärme. Während des Einreduzierens solltest Du den Saft immer wieder mal umrühren, damit sich nichts am Topfboden absetzt. Da hätte ich immer die Sorge, dass ich den Topf im Backofen vergesse, aber das spricht vielleicht auch nur für meine Vergesslichkeit 😉

      Liebe Grüße
      Steffi

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