Gestern habe ich Dir ja bereits die Geschichte hinter der Mach es Selbst Challenge erzählt. Um mit meinem Sohn Orangenlimo zu machen, haben wir 12 kg saftige Orangen ausgepresst. Das ist eine ganze Menge und deshalb bleibt da ein großer Berg Orangenschalen zurück. Und auch Fruchtfleisch haben wir einiges überbehalten, denn für den Sirup haben wir es ausgefiltert. Zum wegschmeißen viel zu schade, deshalb habe ich mir verschiedene Möglichkeiten der Weiterverwertung überlegt.
Orangenschalen verwerten
Für die Orangenschalen habe ich gleich zwei Anwendungsmöglichkeiten gefunden. Sie können als Lebensmittel aber auch als Reinigungsmittel verarbeitet werden. Wichtig ist dabei, dass es sich um Bio Orangen handelt, die nicht gespritzt und gewachst sind.
Orangenreiniger als natürlicher Allzweckreiniger
Ich verwende schon seit ein paar Jahren nur noch sehr wenige gekaufte Reinigungsmittel. Im Alltag benutze ich überwiegend diesen einfachen Reiniger aus Wasser, Spüli und ätherischem Öl. Bei Luzia Pimpinella habe ich schon vor ein paar Jahren eine Anleitung zur Herstellung eines Orangenreinigers gefunden und wollte diesen schon lange mal ausprobieren. Deshalb habe ich einen Teil der Orangenschalen in ein großes Glas (ca. 3 l) gefüllt und mit Tafelessig (ca. 1,5 l) aufgefüllt. Wichtig ist dabei, dass die Orangenschalen komplett mit Essig bedeckt sind. So vermeidest du, dass sich Schimmel bilden kann. Das Glas habe ich mit einem Tuch abgedeckt und bei Zimmertemperatur ca. 3 Wochen stehen lassen. Danach habe ich die Flüssigkeit abgegossen und in Flaschen gefüllt. Fertig ist ein toller natürlicher Orangenreiniger, der mit Wasser verdünnt hervorragend als Allzweckreiniger genutzt werden kann. Du solltest ihn jedoch nicht auf säureempfindlichen Materialien wie Naturstein verwendet.
Orangenschalen trocknen
In meiner Backschublade befindet sich immer ein kleines Tütchen geriebener und getrockneter Orangenschale. Seit ich es vor ein paar Jahren im Supermarkt entdeckt habe, habe ich davon immer etwas hier. Denn wie oft steht im Rezept, dass geriebene Orangenschale benötigt wird und Orangen aber gerade so gar nicht Saison haben. Ich fand es also praktisch immer was im Haus zu haben. Hab ich jetzt auch, aber selbstgemacht. Das ist so einfach, dass es mir schon fast peinlich ist, dass ich es bislang nicht selbst gemacht habe.
Um die Orangenschale zu trocknen, musst du die Orange zunächst gründlich waschen. Noch einmal zur Erinnerung, du solltst nur Bio Orangen verwenden, die weder gespritzt noch gewachst wurden. Mit einem Sparschäler oder Zestenschneider schneidest du vorsichtig die Schale ab. Achte darauf, dass du möglichst nichts von der weißen Innenhaut an der Zeste dran hast. Denn diese kann dazu führen, dass dein Endprodukt bitter wird.
Die Zesten lässt du nun auf einem Backblech oder einem Teller an einem warmen Ort trocknen. Du kannst dazu natürlich ein Dörrgerät verwenden, es ist aber nicht notwendig. Lass die Schalen gut durchtrocknen, bis sie richtig knackig sind. Denn nur so sind sie lange haltbar. Du kannst sie also als Zesten in einem Glas aufbewahren oder sie noch zu Pulver vermahlen. Letzteres habe ich in meinem Standmixer gemacht, eine Kaffee- oder Kräutermühle sollte genauso funktionieren.
Orangenzucker mit Orangenzesten
Wie Du dir bestimmt vorstellen kannst, kommen bei 12 kg Orangen wirklich sehr viele Zesten zusammen. So viel, dass ich beschloss einen Teil der getockneten Orangenschale zu einem Orangenzucker zu verarbeiten. Dazu habe ich Haushaltszucker mit der gemahlenen Orangenschale vermengt. In der Zwischenzeit habe ich in das Glas noch ausgekratzte Vanilleschoten getan. Den Zucker verwende ich beim Backen und verleihe dem Kuchen damit ein feines Orangen-Vanille Aroma. Herrlich!
Orangenfruchtfleisch verwenden
Im Orangensirup finde ich das Fruchtfleisch nicht so passend. Deshalb habe ich den Orangensaft vor dem kochen durch ein Sieb gegossen und dann das Fruchtfleisch beiseite gestellt. Auch hier blieb natürlich eine Menge übrig. Ich überlegte, ob ich daraus vielleicht noch eine Orangenmarmelade kochen könnte, entschied mich aber letztendlich dagegen. Vielmehr beschloss ich versuchsweise auch mit dem Fruchtfleisch einen aromatischen Orangenzucker herzustellen. Das hat auch funktioniert, wenngleich es sehr lange gedauert hat.
Das Fruchtfleisch habe ich vor der Weiterverarbeitung gut ausgedrückt. Anschließend habe ich es mit Zucker vermischt und auf ein Backblech zum trocknen verteilt. Im Nachhinein hätte ich es deutlich dünner auf dem Blech verteilen müssen, denn der Trocknungsprozess zog sich wirklich ewig hin.
Als nach ca. einer Woche die Trocknung endlich abgeschlossen war, habe ich das Orangen-Zucker-Gemisch, das zwischenzeitlich zu harten Klumpen getrocknet war, wieder mit dem Standmixer pulverisiert. Das klingt leichter als es war, mein Mixer hatte da ganz schön zu tun. Deshalb sind jetzt immer noch ganze kleine Klümpchen drin. Aber damit kann ich gut leben.
Ich freu mich schon sehr eure Beiträge auf Instagram zu sehen. Die ersten sind schon unter #machesselbstchallenge zu sehen. Schaut doch unbedingt mal vorbei.