Wer gerne kocht, hat meist auch Knoblauch im Haus. Und auch wenn er das ganze Jahr erhältlich ist, spricht vieles dafür selbst Knoblauch anzubauen. Denn die im Supermarkt erhältlichen Knollen sind oftmals weit gereist und kommen aus Asien oder Südamerika. Dabei wird die ursprünglich aus Zentralasien stammende Knoblauchpflanze schon seit vielen Jahrhunderten in Mitteleuropa angebaut.
Wie kann ich Knoblauch anbauen?
Knoblauch wird durch stecken von Knoblauchzehen vermehrt. Zum Anbau benötigst du also so viele Knoblauchzehen, wie du Knoblauchknollen ernten möchtest. Alternativ kannst du auch die Brutzwiebeln, die sog. Bulbillen, zum anbauen verwenden. Die Brutzwiebeln benötigen jedoch 2 Jahre bis sie Knoblauchknollen bilden. In der Gartenliteratur findet man Informationen, dass Knoblauchknollen, die aus den Bulbillen vermehrt wurden, größer und robuster sind. Meine bevorzugte Variante zum Anbauen sind jedoch die Knoblauchzehen, mit denen ich bereits im ersten Jahr ernten kann.
Damit der Anbau gelingt, empfehle ich Dir einen möglichst regionalen Bio-Knoblauch zu kaufen. Die Regionalität ist wichtig, damit der Knoblauch unter ähnlichen, klimatischen Bedingungen wachsen kann. Ich habe im ersten Jahr auf dem Wochenmarkt Knoblauch aus dem Nürnberger Knoblauchsland gekauft und vermehre diesen von Jahr zu Jahr. Solltest du bei Dir nicht fündig werden, findest du es unter dem Stichwort Pflanz-Knoblauch auch im Fachhandel wie z.B. beim Gärtner Poetschke (unbeauftragte Werbung).
Der richtige Zeitpunkt zum Knoblauch stecken
Knoblauch kannst du grundsätzlich im Herbst (Winterknoblauch) oder im Frühjahr (Sommerknoblauch) pflanzen. Ich stecke ihn bereits Ende September, Anfang Oktober, je nachdem wann ein Beet frei wird. Der Winterknoblauch bildet durch die längere Kulturzeit etwas größere Knollen aus. Die Ernte fällt also etwas reichhaltiger aus. Ein weiterer Vorteil des Winterknoblauchs: du kannst bereits ab Juli ernten. Somit wird die Anbaufläche früher frei und du kannst sie für Nachkulturen nutzen.
Das Beet vorbereiten
Knoblauch mag es schön sonnig und warm. Staunässe durch schlecht abfließendes Wasser solltest du unbedingt vermeiden. Ansonsten wird die Knoblauchknolle schnell schimmlig. Der Boden sollte also schön locker und nährstoffreich sein. Hast du schon das richtige Plätzchen gefunden? Dann kannst du jetzt dein Beet vorbereiten.
- Entferne mögliches Unkraut und lockere den Boden gut auf. Welches Werkzeug du hierfür verwendest, ist in erster Linie von deiner Bodenbeschaffenheit abhängig. Unser Boden ist sehr lehmig und schwer, deshalb wird im ersten Schritt mit einem Spaten gearbeitet. Da Knoblauch ein Flachwurzler ist, reicht es die Oberfläche aufzulockern.
- Ich habe ein wenig Kompost gesiebt und eingearbeitet.
- Bei schweren Böden, kannst du abschließend nochmal mit einem Rechen drübergehen, damit du keine Erdklumpen mehr hast.
Ab ins Beet!
Wenn der Boden schön aufgelockert ist, geht es ans stecken. Ich nutze mittlerweile ausschließlich meinen selbst angebauten Knoblauch zur Vermehrung. Dazu suche ich die schönsten und größten Knollen aus. Mein Beet ist ca. 90 cm breit und 3,5 m tief. Hierzu benötige ich 4 Knollen, so dass ich in Summe 50 Knoblauchzehen stecke.
Um meinen Platz im Beet gut auszunutzen, baue ich den Knoblauch in 3 Reihen an. Damit diese möglichst parallel verlaufen, nehme ich eine Pflanzleine zu Hilfe. Ich markiere damit, wo die erste Reihe verlaufen soll. Anschließend ziehe ich dort eine flache Rille. Mit einem Abstand von ca. 25 – 30 cm markiere ich die nächste Reihe und ziehe auch dort eine Rille. Das wiederhole ich bis ich alle Reihen vorbereitet habe.
Die einzelnen Knoblauchzehen verteile ich nun gleichmäßig in den Rillen. Dabei achte ich auf einen Abstand von ca. 15 cm zwischen den einzlenen Knoblauchzehen. Achte darauf, dass die Spitze der Zehe nach oben zeigt. Sonst wächst der Knoblauch in die falsche Richtung 😉
Wenn du mit der Verteilung zufrieden bist, drückst du die Knoblauchzehen in die Erde. Anschließend die Rille wieder gleichmäßig mit Erde bedecken. Die Knoblauchzehe sollte nun ca. 3-5 cm unter der Erde sein. Das war’s schon!
Die richtige Pflege
Knoblauch ist ein recht anspruchsloser Mittelzehrer. Wenn du beim Boden auflockern Kompost eingearbeitet hast, ist er schon bestens versorgt. Sollte es bereits kurz nach dem Stecken sehr kalt werden, kannst du den Boden ganz dünn mulchen und so den Knoblauch etwas vor der Kälte schützen. Knoblauch ist aber grundsätzlich winterhart und kommt auch ohne die Mulchschicht klar. Als Mulch verwende ich z.B. abgefallenes Laub oder Grasschnitt.
Im Frühjahr, etwa ab April, beginnt die Wachstumsphase. Ich entferne dann die Mulchschicht, damit sich der Boden gut erwärmen kann. Zugleich empfiehlt es sich, den Boden aufzulockern. Gehe dabei bitte ganz vorsichtig vor, da der Knoblauch nur flach wurzelt.
Wie schon gesagt, Knoblauch mag es warm und trocken. Gießen ist daher nicht notwendig, höchstens bei sehr heißen, langanhaltenden Trockenperioden. Du siehst, Knoblauch ist sehr pflegeleicht.
Knoblauch ernten
Ab Ende Juni fängt meist das Laub an, sich zu verfärben. Wenn die unteren Blätter vertrocknet sind, ist es Zeit, den Knoblauch aus der Erde zu holen. Das ist meist im Juli oder August der Fall. Ich habe meinen Knoblauch 2020 Anfang Oktober gesteckt und 2021 Mitte Juli geerntet.
Um die Knoblauchknollen zu ernten, nehme ich eine Grabegabel. Ich schiebe sie in einem 45 Grad Winkel vorsichtig in den Boden, möglichst unter die Knolle. Gleichzeitig ziehe ich den Knoblauch sanft aus der Erde. Die Knolle noch ein bisschen schütteln, dass der gröbste Schmutz schon mal weg ist.
Wie lagere ich Knoblauch richtig?
Damit du den Knoblauch lange lagern kannst, muss er direkt nach der Ernte erstmal trocknen. Ich hänge die Pflanzen dazu an einen trockenen, schattigen und gut durchlüfteten Ort. Dazu eignet sich z.B. ein Dachüberstand oder ein luftiger Schuppen. Nach ein bis zwei Wochen ist der Knoblauch soweit getrocknet, dass du ihn auch schon zu einem Zopf flechten kannst. Wie das geht, siehst du in meinem Instagram Reel.
Wenn der Knoblauch gut getrocknet ist, kannst du ihn problemlos über mehrere Monate lagern. Dazu bewahre ich die Knollen an einem kühlen, dunklen Ort auf. In meinem Fall im Vorratskeller. Auf diese Weise kann ich fast das ganze Jahr meinen selbst angebauten Knoblauch verwenden. Das ist ein tolles Gefühl!
Ich hoffe, ihr habt jetzt auch Lust bekommen, euren Knoblauch selbst anzubauen. Wenn ihr noch Fragen oder Tipps und Tricks rund um den Knoblauchanbau habt, dann schreibt mir doch am besten einen Kommentar. Ich freu mich!