Zu Beginn des Frühlings gehen die gelagerten Obst- und Gemüsesorten allmählich zur Neige. In Zeiten von Gewächs- und Kühlhäusern und weltweitem Handel, ist zugegebenermaßen dennoch keine Knappheit zu spüren. Zu Zeiten meiner Großeltern sah dies jedoch noch anders aus. Die Äpfel waren größtenteils aufgebraucht und frisches Obst damit nicht vorhanden. Umso größer muss also die Freude über den ersten geernteten Rhabarber gewesen sein. In diesem Blogpost erfährst du allerlei Wissenswertes zu Herkunft und Anbau von Rhabarber und wie du mit der richtigen Pflege auch in den nächsten Jahren wunderbaren Rhabarber ernten kannst.
Rhabarber stammt ursprünglich aus Asien. Dort ist das Knöterichgewächs in kalten Regionen von Sibirien über die Mongolei bis hin zum Himalaya heimisch. In Europa wird die Staude erst seit circa 150 Jahren als Gemüsepflanze angebaut. Ja, richtig gelesen. Rhabarber ist ein Blattgemüse, da wir die Blattstiele und nicht die Früchte essen. Er ist winterhart und benötigt während der Ruheperiode Frost, ansonsten bleiben die Blattstiele im kommenden Jahr grün und sind ungenießbar sauer.
Rhabarber anpflanzen
Ein nährstoffreicher, durchlässiger Boden ist ideal für den Anbau von Rhabarber. Finde in deinem Garten ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen und halte den Boden gut feucht. Denn Rhabarber mag weder Trockenheit noch Staunässe. Die Gemüsepflanze kann recht ausladend werden, daher solltest du ungefähr einen Quadratmeter Platz einplanen. Der Rhabarber muss dabei auch nicht unbedingt im Gemüsebeet stehen. Als Staude kann er auch in Alleinlage gut wachsen.
Für den Anbau benötigst du idealerweise einen Ableger, denn Anzucht durch Samen wird beim Rhabarber kaum angewendet. Rhabarber ist eine sog. Rhizomstaude, d.h. sie vermehrt sich durch Teilung des Rhizoms. Bei guter Pflege kannst du jahrelang die leckeren Blattstiele ernten. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Herbst ab und treiben dann im Frühling erneut aus. Pflanzen kannst du Rhabarber entweder im Frühjahr, von März bis Ende April, oder im Herbst, idealerweise von September bis Oktober.
Unseren Rhabarber haben wir im vergangenen Herbst geteilt. Damit hatte die Staude über den Winter genug Zeit tief zu wurzeln. Das Rhizom zu teilen, ist nicht nur eine Möglichkeit zur Vermehrung, sondern du pflegst und verjüngst die Staude damit auch. Die Pflanze sollte spätestens alle 8 bis 10 Jahre den Standort wechseln. Dazu gräbst du die ganze Pflanze aus und teilst das Rhizom je nach Größe in zwei oder mehr Teile. Das einzelne Rhizom sollte dabei nicht zu klein sein, sondern mindestens 500 g wiegen sonst musst du unter Umständen sehr lange auf die erste Ernte warten. Wie du bei der Teilung am besten vorgehst, kannst du dieser bebilderten Anleitung entnehmen.
Vor dem Einpflanzen des Rhabarberablegers muss der Boden spatentief aufgelockert werden. Wir haben vor der Pflanzung im Herbst Mist besorgt und in unser Beet eingearbeitet. Hebe danach ein Pflanzloch aus und befülle es mit Kompost. Darüber kommt noch eine Schicht Erde, bevor das Rhizom eingesetzt wird. Achte darauf, dass du den Wurzelstock nur so tief eingräbst, dass die Austriebknospen nur ganz leicht mit Erde bedeckt sind.

Rhabarber pflegen
Rhabarber ist winterhart, d.h. er übersteht die kalten Monate unbeschadet. Du kannst deinen Ertrag jedoch steigern, wenn du die Staude vor dem Winter düngst und mulchst. Als Düngung verwende ich in der Regel Hornspäne. Sobald die oberirdischen Pflanzenteile abgestorben sind, bedeckst du die Pflanze mit einer dicken Mulchdecke aus Laub, Rindenmulch oder Mist. Damit ist die Pflanze während der Ruhephase im Winter gut geschützt. Wenn im Frühjahr die Tage etwas wärmer werden, solltest du die Mulchschicht wieder entfernen. So kann sich der Boden besser erwärmen. Hast du als Mulchschicht Kompost oder Mist verwendet, kannst du diese alternativ auch in die obere Bodenschicht einarbeiten.
Sobald die ersten Triebe sichtbar werden, kannst du einen Eimer oder einen Blumentopf über die Pflanze stülpen. Auf diese Weise kann der erste Rhabarber wohl bereits einige Wochen eher geerntet werden. Diesen Tipp habe ich bislang noch nicht selbst ausprobiert, werde das aber im nächsten Frühjahr ausprobieren und nochmal darüber berichten.
Rhabarber mag feuchten Boden, daher solltest du in den Sommermonaten auf eine stetige Wasserzufuhr achten. Ab Mai bildet die Staude außerdem immer wieder Blütentriebe. Diese solltest du regelmäßig entfernen, denn sie entziehen der Pflanze Kraft und Nahrung. Die Blattstiele werden dann trocken und holzig und sind nicht mehr genießbar.
Rhabarber ernten
Wenn du die Staude neu gepflanzt hast, solltest du im ersten Jahr auf die Ernte verzichten. Ab dem zweiten Jahr kannst du dann mit der Ernte beginnen. Erntebereit sind die Stiele wenn sie 20 bis 30 cm groß sind. Um das Gemüse zu ernten, drehst du die Rhabarberstiele vorsichtig mit einer Seitwärtsbewegung raus. Abschneiden solltest du vermeiden, da die Schnittstellen faulen können und dadurch die Pflanze schädigen. Insgesamt solltest du in einem Jahr nicht mehr als die Hälfte der Blattstiele ernten. Den Rest benötigt die Staude zur Regeneration.
In der Regel kannst du ab April Rhabarber ernten. Die Saison endet wie beim Spargel am Johannistag, am 24. Juni. Nach diesem Stichtag ist der Oxalsäuregehalt zu hoch und der Rhabarber sollte nicht mehr gegessen werden. Der Oxalsäuregehalt steigt im Laufe der Saison an, d.h. der frühe Rhabarber enthält weniger Oxalsäure als spätere Ernten. Die Oxalsäure ist für das stumpfe Gefühl auf den Zähnen verantwortlich. Bei den ersten Ernten verzichte ich in der Regel auf das Schälen des Rhabarbers. Zum Saisonende hin kommt die Schale aber weg, denn hier steckt die meiste Oxalsäure drin.
Ganz wichtig: im Gegensatz zu vielen anderen Gemüsen dürfen die Blätter des Rhabarber nicht verzehrt werden. Sie sind giftig für Mensch und Tier, können aber durch ihren hohen Kaliumgehalt als Dünger verwendet werden. Damit entsteht ein perfekter Kreislauf.
Was machst du am liebsten mit Rhabarber?
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