Selbstversorgergarten

Ein Bienenschwarm

3. Juni 2021
Bienenstand

Seit ein paar Jahren betreiben mein Mann und ich eine kleine Imkerei. Wir versorgen damit uns und unsere Kunden mit leckerem Honig. Die Schwarmzeit ist dabei eine der arbeitsreichsten Zeiten für den Imker.

Die Schwarmzeit beginnt

Wenn im Frühjahr die Tage wieder länger und wärmer werden, beginnt auch für Honigbienen ein neues Bienenjahr. Sobald ab Mitte Februar die Temperaturen über 10 Grad steigen, beendet die Bienenkönigin ihre Winterruhe und beginnt wieder Eier zu legen. In den kommenden Wochen soll das Bienenvolk wachsen und mit steigendem Nahrungsangebot auch ausreichend Futter einlagern. 

Sobald im Bienenstock genügend Bienen und weitere Brutzellen vorhanden sind, beginnen die Arbeiterinnen eine neue Königin großzuziehen. Dazu bauen sie, meist am Rand der Wabe, mehrere, längliche Weiselzellen, die deutlich größer als die Brutzellen der Drohnen oder Arbeiterinnen sind. Diese signalisieren dem Imker, dass der Schwarmtrieb begonnen hat und er erkennt anhand des Zustands wie akut der Schwarmtrieb ist. Sobald die Weiselzelle verdeckelt, also geschlossen ist, steht der Schwarm kurz bevor.

Bienenschwarm_brutwabe

Warum schwärmen Honigbienen?

Ein Schwarm ist die natürliche Art eines Bienenvolkes sich zu vermehren. Die alte Königin zieht dabei mit rund der Hälfte ihrer Bienen aus dem Bienenstock aus, um an einem anderen Ort ein neues Volk zu gründen. Dies geschieht meist kurz bevor die neue Königin aus ihrer Weiselzelle schlüpft. Die restlichen Bienen verbleiben mit der neuen Königin in ihrem alten Bienenstock.

Die schwarmreichste Zeit reicht von etwa Mitte April bis zur Sommersonnwende im Juni. Ist das Wetter in diesem Zeitraum wechselhaft, verstärkt dies die Schwarmtendenz. Sobald es trocken ist und das Thermometer über 12 Grad steigt, fliegt der Schwarm los. Spätere Schwärme sind grundsätzlich möglich, kommen aber eher selten vor.   

Wie läuft der Bienenschwarm ab?

Hat das Volk einmal den Entschluss gefasst zu schwärmen, stürzen sich tausende Bienen wasserfallartig aus dem Flugloch der Beute. Sie fliegen in der Luft umher und warten ab, wo sich die Königin niederlässt. Meist fällt die Wahl auf einen herabhängenden Ast. Dort sammeln sie sich um ihre Königin und bilden eine Schwarmtraube.

Bienenschwarm

Dieses imposante Naturspektakel kann auf manchen Beobachter recht bedrohlich wirken. Denn tausende Bienen in der Luft sind nicht zu übersehen und auch deutlich zu hören. Lässt man die schwärmenden Bienen in Ruhe und hält sich aus dem Gewusel fern, geht keine Gefahr von ihnen aus. Nach etwa 20 Minuten sind alle Bienen in der Traube angekommen und bleiben dort erstmal einige Stunden bis zu einigen Tagen hängen. 

Was sollte ich tun, wenn ich eine Schwarmtraube entdecke?

Honigbienen finden heute in der freien Natur immer seltener passende Behausungen wie Baumhöhlen. Zudem setzen Parasiten den Bienenvölkern in den letzten Jahren stark zu. Ohne Pflege und Behandlung des Imkers haben diese Völker kaum Überlebenschancen und die Infektionsgefahr der umliegenden Bienenvölker steigt. Daher sollte immer möglichst zeitnah ein Imker kontaktiert werden, der den Schwarm wieder einfängt. 

Du kennst keinen Imker? Dann kann Dir vielleicht der örtliche Imkerverein weiterhelfen. Viele der Vereine sind heute online präsent und können darüber gefunden werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Umkreissuche auf Schwarmrettung.de. Auf diesem Portal kann man durch Eingabe seines Standortes in Deutschland, Österreich und der Schweiz Imker in seiner Nähe finden und diese telefonisch kontaktieren. Falls du Dir nicht sicher bist, ob es sich wirklich um einen Bienenschwarm handelt, findest du auf Schwarmrettung.de weitere Informationen, woran du ihn erkennen kannst.

Teile dem Imker möglichst genau mit, wo sich der Bienenschwarm befindet. Handelt es sich um einen Ort in der freien Natur ist es sehr hilfreich, wenn du ihm z.B. per Smartphone den genauen Standort in GPS Koordinaten übermitteln kannst. Um den Schwarm zu fangen, benötigt der Imker einiges an Ausrüstung. Daher hilft ihm eine Auskunft, ob die Stelle z.B. mit dem Auto befahrbar ist und auch wie zugänglich die Schwarmtraube ist. Hängt er sehr hoch in einem Baum oder kann man ihn ohne Leiter oder sonstige Hilfsmittel erreichen? Bei privaten Grundstücken ist zudem auch die Angabe eines Ansprechpartners vor Ort hilfreich, damit er Zugang zum Schwarm bekommt.

Falls du Lust hast zu sehen, wie ein Bienenschwarm gefangen wird, freue ich mich, wenn du mein Instagram Profil ringelundblume besuchst. Den ersten Schwarm dieses Jahres habe ich unter dem Highlight „Bienenschwarm“ gespeichert. 

Dieser Artikel ist am 27.05.2021 als Gastbeitrag auf Daniela’s Blog „Garteninspektor“ erschienen.

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